Données bibliographiques / Bibliografische Daten |
---|
Auteurs / Autoren: | BACH, MORITZ P. |
---|
Source / Fundstelle: | IN: Drucker & Humboldt, Schriften zur Rechtsgeschichte (RG), Band 218, 2023. |
---|
Année / Jahr: | 2023 |
---|
Catégorie / Kategorie: | Droit civil, Droit commercial, Handelsrecht, Zivilrecht |
---|
Die Arbeit untersucht die Gerichtspraxis im Reichsland Elsass-Lothringen zu einer Zeit, in der dort mit der parallelen Geltung des Code Napoléon von 1804 und des reichsdeutschen Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs (ADHGB) von 1862 zwei völlig unterschiedliche Rechtsordnungen kollidierten. Besonders deutlich wird dies im Stellvertretungsrecht: Dem französischen Recht ist mit dem Vertragstypus des "contrat de mandat" eine Unterscheidung zwischen Vertretungsmacht und Grundverhältnis weitgehend unbekannt, während die deutsche Kodifikation insoweit eine klare Differenzierung vorsieht.
In einem ersten Teil vergleicht der Autor die kodifizierte Rechtslage anhand der wesentlichen Strukturelemente des Stellvertretungsrechts. In einem zweiten Teil, der das Kernstück der Arbeit darstellt, wird anschließend die Gerichtspraxis des Kaiserlichen Appelationsgerichts (OLG Colmar) sowie andrer Gerichte im Reichsland analysiert. Der Autor zeigt dabei insbesonder auf, dass die reichsländischen Gerichte das französische Recht im Einklang mit den Rechtsprinzipien des ADHGB auslegten. Die Ergebnisse ordnet der Autor schließlich den noch heute geltenden Kategorien zu und weist nach, inwiefern ein Nebeneinander von Rechtsordnungen als Laboratorium der Rechtsfortbildung fungieren kann.