BIJUS Preis 2012

Am 11. Oktober 2012 wurde der erste BIJUS Dissertationspreis 2012 verliehen.

Prix de Thèse BIJUS 2012

Zwei Preisträger wurden ausgewählt:

 Frau Aurore Gaillet für ihre Dissertation „L’individu contre l’Etat. Essai sur l’évolution des recours de droit public dans l’Allemagne du XIXème siècle“.

 

Frau Anne JACQUEMET-GAUCHÉ für ihre Dissertation „La responsabilité de la puissance publique en France et en Allemagne. Etude de droit comparé

Die von Pr. Christoph GRÖPL, Präsidenten des Jurys, gehaltene Rede wird hier im vollen Umfang übersetzt:

„Sehr geehrte Kollegen, meine Damen und Herren,

Der BIJUS Dissertationspreis wurde vom Centre Juridique Franco-allemand der Universität des Saarlandes gegründet, um Dissertationen in französischer Sprache auszuzeichnen, welche sie mindestens teilweise mit dem deutschen Recht befassen.

Das mit dem BIJUS Dissertationspreis verfolgte Zweck besteht darin, die Entwicklung der deutsch-französischen rechtsvergleichenden Studien zu fördern, und die Tradition der Spitzenleistungen in diesem Bereich an der Universität des Saarlandes fortzusetzen.

Heute haben wir uns hier versammelt, um den ersten BIJUS Dissertationspreis zu verleihen. Da dieses Ereignis grandios ist, haben wir uns dafür entschieden, unsere Freude zu doppeln.

Die Qualität der uns vorgelegten Arbeiten hat uns nicht ermöglicht, einen alleinigen Preisträger unter den beiden Dissertationen auszuwählen, welche uns am hervorragendsten erschienen sind.

Frau Anne JACQUEMET-GAUCHÉ hat am 8. November 2010 eine Doktoraldissertation „La responsabilité de la puissance publique en France et en Allemagne. Etude de droit comparé“ verteidigt. Diese Dissertation wurde an der Université de Grenoble verfasst, unter der Leitung von Frau Pr. HAFIDA BELRHALI-BERNARD.

Die Qualität dieser Leistung ermöglichte Madame JACQUEMET-GAUCHÉ, sich als Maître de conférences zu qualifizieren und an der renommierten Panthéon-Assass Université (Paris II) ernannt zu werden.

Frau Aurore GAILLET hat der Universität Straßburg am 4. Dezember 2010 ihre Dissertation „L’individu contre l’Etat. Essai sur l’évolution des recours de droit public dans l’Allemagne du 19ème siècle“ vorgelegt.

Diese Dissertation wurde unter der bilateralen Leitung der Pr. Olivier JOUANJAN und Pr.Thomas WÜRTENBERGER an der Universitäten Straßburg und Freiburg-in-Breisgau verfasst. Sie wurde seitdem bei der L.G.D.J. veröffentlicht.

Abgesehen von einem Dissertationspreis der Universität Straßburg hat Frau GAILLET bereits für ihre Leistung den Dissertationspreis 2011 der Association Française pour la Recherche en Droit Administratif erhalten.

Frau Gaillet ist Maître de Conférences im öffentlichen Recht an der Universität Straßburg worden.

Die zwei heute ausgezeichneten Leistungen zeugen von der Lebendigkeit der Rechtsvergleichung, und vom erneuerten Interesse der französischen Rechtslehre für das deutsche Recht.

Durch ihre Forschungsarbeiten hat Frau JACQUEMET-GAUCHÉ auf Konvergenzpünkte zwischen den deutschen und französischen Recht im Bereich der Staatshaftung hingewiesen. Überwiegend aus Richterrecht bestehend(wie unserer Ansicht nach jedes Haftungsrecht) wurde die Haftung des Staatswesens seit Ende des 19. Jahrhunderts stets erstreckt, in den Bereichen der vollziehenden, judikativen und gesetzgebenden Tätigkeiten des Staates.

Frau JACQUEMET-GAUCHÉ hat aber die Tatsache hervorgehoben, dass die Staatshaftung zwei Zwecke erfüllen soll: den Ersatz von Schäden in Frankreich und den Rechtsschutz in Deutschland.

Frau GAILLET hat ihre Analyse Mitte im 19. Jahrhundert verankert, um die Entstehung und Entwicklung der Theorie der subjektiven öffentlich-rechtlichen Rechte zu erläutern. Die Frankfurter Verfassung des 28. März 1849, das Thema, welches uns heute Nachmittag und Morgen versammeln soll, bilden den Kernpunkt von Frau Gaillets Analyse. Diese beweist wie, trotz ihres Scheitern, die Frankfurter Verfassung das deutsche öffentliche Recht und die darauffolgenden Verfassungen geprägt hat. Die Frankfurter Verfassung bildet das Ende einer langsamen Entwickelung welche den Weg zur Gründung der großen strukturierenden Theorien des deutschen öffentlichen Rechts öffnen wird.

Angesichts der Exzellenz beider Arbeiten war eine Wahl unmöglich.

Aus diesem Grund entschied sich das Jury des BIJUS Dissertationspreises dafür, zwei erste ex-aequo Preise zu verleihen.

 

Das Jury bestand aus:

Prof. Dr. Jean-Sébastien Borghetti, Université Panthéon-Assas (Paris II)

Prof. Dr. Philippe Cossalter, Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Christoph Gröpl, Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Annette Guckelberger, Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Dr. h.c. Heike Jung, Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Jocelyne Leblois-Happe, Université de Strasbourg

Prof. Dr. Hughes Rabault, Université de Lorraine

Prof. Dr. Dr. h.c. Claude Witz, Universität des Saarlandes

 

Berichterstatter waren:

– für die Dissertation von Frau Aurore Gaillet : Hughes Rabault und Christoph Gröpl

– für die Dissertation von Frau Jacquemet-Gauché: Anette Guckelberger und Philippe Cossalter

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass der BIJUS Dissertationspreis die materielle Unterstützung der Thomsom-Reuters TRANSACTIVE erhalten hat, einer Gesellschaft juristischer Verlage, welche insb. durch ihr Produkt Le Doctrinal bekannt wurde.

 

Frau Aurore Gaillet, ich habe die Freude, Ihnen das erste BIJUS Dissertationspreis des Centre Juridique franco-allemand zu verleihen.

Frau Anne JACQUEMET-GAUCHÈ, ich habe die Freude, Ihnen den ersten BIJUS Dissertationspreis des Centre juridique franco-allemand.

Prix de Thèse BIJUS 2012

Der BIJUS Dissertationspreis des Centre juridique franco-allemand wurde Aurore Gaillet und Anne Jacquemet-Gauché verliehen. Der Professor Stéphane Pierré-Caps wird unmittelbar darauf das Kolloquium zur Paulskircheverfassung eröffnen.